Unternehmertag des rheinischen Bäckerhandwerks 2021
Rund 70 Menschen zu Gast beim Innungsverband in Kamp-Lintfort
Es ist eine der klaffenden Wunden im backenden Handwerk: Personalsuche und -bindung. Entsprechend folgerichtig war die Entscheidung der Verantwortlichen für den Unternehmertag des rheinischen Bäckerhandwerks 2021, das Thema Gewinnung von Mitarbeitenden zentral auf die Agenda zu setzen.
Den Nerv getroffen
Mit Praxisbeispielen bestückt, versuchte Keynote-Speaker Jörg Mosler denn auch, den Schmerz zu lindern und den Zuhörenden umsetzbare Tipps an die Hand zu geben. „Zeigt euch menschlich auf Social Media“, könnte man Moslers Kernbotschaft zusammenfassen.
Nicht unerwähnt ließ der Referent im anschließenden Workshop die Möglichkeit, sich Fachwissen über Strategien in sozialen Netzwerken direkt bei ihm einzukaufen. Gleichzeitig trifft er einen Nerv mit seinen Impulsen: Ein Unternehmen in der Öffentlichkeit als guten Arbeitgeber zu positionieren, scheint heute unerlässlich.
Wichtiger neben der Außendarstellung ist es, dies nicht nur zu behaupten, sondern im Betrieb zu leben. Und das stetig. „Azubigewinnung findet an 365 Tagen im Jahr statt, nicht erst wenn du eine neue Stelle zu besetzen hast“, appellierte Mosler an sein Publikum.
Und: „Die besten Werbeträger für dich sind die Azubis, die du schon hast.“ Merke: Auch sie bewegen sich im Internet und teilen ihre Begeisterung mit dem Umfeld – ebenso allerdings auch Frust und Enttäuschung.
Digitali … was?
Apropos Internet: Das geht nicht mehr weg. Wer dem zweiten Referenten, Karl-Heinz Land, zuhörte, dürfte das allerallerspätestens jetzt begriffen haben. Mit zahlreichen Schaubildern und warmen Worten warb Land dafür, Veränderung als Chance zu begreifen und sich den kommenden Entwicklungen nicht zu verschließen. Keine neue Erkenntnis, aber immerhin eindringlich und unterhaltsam.
Zur Vertiefung der Inhalte aus den Vorträgen traf man sich anschließend in kleiner Workshop-Runde und tauschte sich aus. Dass es endlich wieder möglich ist, sich in der Gruppe auf einer Konferenz zu treffen, schien die Stimmung zu beflügeln. Selbst der gendergerechte sogenannte Glottisschlag („Kolleg*innen“ – hier entsteht beim Sprechen zwischen „Kolleg“ und „-innen“ eine Pause wie bei „Spiegel“ und „-ei“) in der Video-Grußbotschaft einer Ministerpräsidentin Malu Dreyer (Rheinland-Pfalz) erschütterte niemanden nachhaltig. (Soweit wir wissen.)
Auch Ministerpräsident Armin Laschet (Nordrhein-Westfalen, ohne Glottisschlag) meldete sich zu Wort. Beide würdigten die Hilfsbereitschaft und Solidarität der Bäcker*innen (Verzeihung!), um den von der Flutkatastrophe betroffenen Menschen und Betrieben schnell und unbürokratisch zu helfen.
Wahlen im Rheinland
Neben Netzwerken und Informationsaustausch standen im Rheinland Wahlen an. Der Vollständigkeit halber seien die neuen und alten Personalien erwähnt: Siegwin Zimmer (Obermeister der Bäcker-Innung Düren-Euskirchen) wurde im Vorstand bestätigt, ebenso Carmen Heinke aus Köln im sozialpolitischen Ausschuss. Neu gewählt wurden: Thomas Puppe aus Düsseldorf (Rechnungsprüfungsausschuss) sowie Karsten Fleury aus Brauneberg (sozialpolitischer Ausschuss).